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Spezialanlage recycelt Phosphor aus Abwasser

Grambach - Die Bundesregierung will den Phosphorgehalt im Klärschlamm in den nächsten Jahren deutlich senken. Der österreichische Anlagenbauer BDI – Bioenergy International GmbH baut in Deutschland nun die erste große Spezialanlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus dem Abwasser.

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, dass binnen der nächsten 15 Jahre der im Klärschlamm enthaltene Phosphor größtenteils zurückgewonnen wird. Grundlage ist die Neuordnung der Klärschlammverwertung v. 27.09.2017 (Bundesgesetzblatt 2017, Teil I, Nr. 65 v. 02.10.2017, 3465ff). Hamburg hat sich schon früh mit dem Thema beschäftigt.

Phosphor in Klärschlamm wird in Zukunft recycelt - Hamburg Vorreiter
Klärschlämme mit Phosphatanteilen werden bislang hauptsächlich als Dünger wieder in den Boden verbracht. Das führt regelmäßig zur Überdüngung und Belastung der Böden. Eine andere Entsorgung von Klärschlämmen ist die Verbrennung. Die Asche wird beispielsweise im Straßenbau verwendet oder landet als Abfall auf einer Deponie. Nachhaltig ist das nicht. In Zukunft soll der Phosphor laut Plan der Bundesregierung aus den Klärschlämmen wiedergewonnen werden. Die BDI – BioEnergy International GmbH arbeitet zusammen mit Remondis und Hamburg Wasser an einem seit Herbst 2017 durch das Bundesumweltministerium geförderten Projekt zur Phosphorrückgewinnung. Die neue Spezialanlage soll 2020 in Betrieb gehen und aus rund 20.000 Tonnen Klärschlammasche 6.500 Tonnen hochreine Phosphorsäure recyceln.

Hamburg Wasser und Remondis Aqua gründen Recyclinggesellschaft
Hamburg Wasser und Remondis Aqua haben zu diesem Zweck am Montag, den 26. März 2018 die Hamburger Phosphorrecyclinggesellschaft mbH gegründet. Der Gründung der neuen Gesellschaft ging eine zweijährige Pilotphase voraus, die Hamburg Wasser und Remondis im Jahr 2015 initiiert haben. Der Probebetrieb bestätigte die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Remondis-Verfahrens. Damit ist das Remondis TetraPhos®-Verfahren das derzeit einzig bekannte am Markt, mit dem der Phosphor wirtschaftlich zurückgewonnen werden kann.

Woher kommt das Phosphat im Abwasser
Phosphor kommt im Abwasser in verschiedenen Verbindungen vor, hauptsächlich in solchen mit Sauerstoff (Phosphate). Die Phosphor-Quellen sind vielfältig: Menschen benötigen Phosphor beispielsweise für den Aufbau der Knochen und nehmen diesen über die Nahrungsmittel auf. Überflüssig aufgenommener Phosphor wird vom Körper ausgeschieden und taucht im Abwasser wieder auf. In der Landwirtschaft enthalten die Düngemittel Phosphor. Was die Pflanze nicht braucht, kann über den Regen in Abwasserkanäle gespült werden. Letztendlich entstehen auch in der Industrie (u.a. Lebensmittelindustrie, Metall- und Chemieindustrie) phosphathaltige Substanzen. Phosphor ist für den Menschen nicht toxisch, regt aber Pflanzen in Gewässern zu stärkerem Wachstum an. Die Folge ist ein sinkender Sauerstoffgehalt, der ein Gewässer umkippen lassen kann.

© IWR, 2018


09.04.2018

 



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