Analyse zur Flexibilisierung der Energienachfrage in der Industrie
Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg Cluster (EEHH) hat im Rahmen einer Studie die Potenziale zur Flexibilisierung der Energienachfrage in der Industrie in Norddeutschland untersuchen lassen. Die Kernergebnisse wurde im Rahmen eines Workshops des Großprojektes Norddeutsche Energiewende 4.0 vorgestellt.
Flexibilisierungsmöglichkeiten großer Energieverbraucher im Fokus
Im Auftrag des EEHH-Clusters haben die Averdung Ingenieursgesellschaft mbH und die Navigant Energy Germany GmbH die Studie „Flexindustrie – Potenziale der Industrie Norddeutschlands“ erstellt. Darin werden die Flexibilisierungsoptionen großer industrieller Energieverbraucher in Hamburg, Schleswig-Holstein und einigen niedersächsischen Landkreisen an der Unterelbe betrachtete. Im Fokus stehen dabei v.a. folgende Fragen:
- Wie gut kennen Unternehmen das Flexibilisierungspotenzial ihrer eigenen Energienachfrage?
- Sehen sich Unternehmen in der Region aktuell in der Lage, dieses Potenzial zu erschließen?
- Welche Rahmenbedingungen und politischen Herausforderungen sehen Sie sich gegenüber?
Die Studie soll auf diese Weise einen Vergleich zwischen der aktuellen Unternehmenssicht auf das betriebliche Lastmanagement und den bereits vorhandenen Technologien sowie Erfahrungen aus anderen Untersuchungen und Forschungsprojekten schaffen.
Unternehmen oft nur unzureichend über Flexibilisierung der Nachfrage informiert
Bei der Befragung der Unternehmen stellte sich heraus, dass die allergrößten Energieverbraucher in der Region bereits über sehr gute Kenntnisse und eigene Flexibilisierungsprojekte verfügen. In der darauf folgenden Gruppe der Großverbraucher bestehen sehr unterschiedliche Potenziale zur Lastflexibilisierung. Viele dieser Unternehmen wissen nach der Studie zufolge nur ungenau über ihre Handlungsmöglichkeiten Bescheid. Grund dafür sind auch die aktuellen wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, unter denen sich ein Großteil der technischen Möglichkeiten bisher wirtschaftlich nicht lohnt, heißt es in der Studie.
Trotz Netzausbau und zeitgleichem Zubau von erneuerbaren Erzeugungsanlagen gehen die Autoren der Studie davon aus, dass weiterhin mit signifikanten und langfristigen Netzengpässe gerechnet werden muss. Diese bedeuteten, dass es auch langfristig größere Potenziale zur Nutzung von überschüssigem Strom gebe und damit auch einen Bedarf zur Flexibilisierung der Nachfrage von industriellen Lasten.
„Die Studie gibt allen interessierten Unternehmen der Region Empfehlungen, ihre Potenziale für flexiblen Energiebezug zu identifizieren und unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen die ersten Schritte in Richtung Lastflexibilisierung zu gehen“, so EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens über die Ergebnisse der Analyse. Der Norden Deutschlands biete als Vorreiter für die Energiewende ideale Voraussetzungen zur Umsetzung der nächsten Stufe der Energiewende und der Erprobung neuer Lösungsmöglichkeiten, so Rispens weiter.
© IWR, 2019
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