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Repowering von Solarpark in Sachsen macht Landwirtschaft wieder möglich

Berlin - Der Markt für Agrar-Photovoltaikanlagen (PV-Anlage) in Deutschland gewinnt an Dynamik. Neben der Energieerzeugung bieten diese Anlagen die Möglichkeit, die Flächen parallel weiter für die Landwirtschaft zu nutzen. In Sachsen wird jetzt eine PV-Bestandsanlage repowert und durch eine Agrar-PV-Anlage ersetzt.

Erstmals wird in Deutschland im Rahmen eines Repowering-Projektes eine Bestands Photovoltaik-Freiflächenanlage in eine Agrar-Photovoltaikanlage umgewandelt. Dadurch wird auf der Fläche bei gleicher Anlagenleistung auch Landwirtschaft wieder möglich. Betreiber der Alt- und Neuanlage ist eine Projektgesellschaft der Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft eG aus Berlin.

Einachs-Tracker und bifaciale Module sorgen für mehr Ertrag, benötigen aber weniger Fläche
In Lüptitz in der Nähe von Leipzig wird demnächst eine ältere PV-Freiflächenanlage durch eine 1,046 MWp-Agrar-Photovoltaik-Anlage ersetzt. Nach Angaben der Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft eG handelt es sich um das erste Repowering-Projekt dieser Art in Deutschland. Eigentümer und Betreiber der Alt- und Neuanlage ist eine Solverde-Projektgesellschaft.

Die bisherige Photovoltaik-Freiflächenanlage war klassisch nach Süden ausgerichtet. Die Leistung der verbauten ASi-Dünnschichtmodule verringerte sich kontinuierlich, weswegen eine Reparatur nicht möglich war, so dass ein vollständiges Repowering mit moderner Anlagentechnologie mit bifacialen Solarmodulen in den Fokus rückte. Bei gleicher Anlagenleistung erzielt die neue Anlage damit einen deutlich höheren Ertrag und verbraucht gleichzeitig weniger Fläche.

Die neue Technik zeichnet sich durch einachsige Tracker aus, die mit leistungsfähigen, bifazialen Modulen bestückt werden. Die Modulreihen sind etwa in Nord-Süd-Richtung aufgestellt, so dass die Anlage bereits in den Vormittags- und auch in den Nachmittagsstunden deutlich höhere Erträge erzielt als eine Anlage mit starrer Südausrichtung. Die bifazialen Module wandeln dabei auch die vom Boden reflektierte Sonneneinstrahlung in Strom um.

Durch die Verwendung hocheffizienter n-type Module verringert sich die überbaute Fläche trotz gleicher Leistung gegenüber der alten Anlage. Es konnte somit ein Modulreihenabstand von 12 m gewählt werden, so dass neben der Nutzung der Fläche für die Energieerzeugung auch Landwirtschaft zwischen den Modulreihen wieder möglich wird.

Finanziert wird die Anlage mit einem Investitionsvolumen von 750.000 Euro von der Solverde Energiegenossenschaft durch genossenschaftliche Geschäftsguthaben und Nachrangdarlehen. Beteiligungen an dem Projekt sind derzeit noch möglich. Die Fertigstellung der Anlage erwartet Solverde für den Frühsommer dieses Jahres.

Landwirtschaftliche Flächen ab 10 ha für weitere Agrar-PV-Anlagen gesucht
Die Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft e.G. wird nach Fertigstellung des Repowering-Projekts Lüptitz weitere Projekte im Bereich der Agrar-Photovoltaik und hat sich dazu bereits im vergangenen Jahr maßgeblich an der neuen Solverde Projektentwicklung GmbH als Gesellschafterin beteiligt. Für den Aufbau weiterer Agrar-Photovoltaikanlagen werden geeignete landwirtschaftliche Flächen ab etwa 10 ha gesucht.

Die Gründung der Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft eG geht auf den 2004 gegründeten Verein Bürgerkraftwerke e.V. zurück. Nach mehreren erfolgreich realisierten PV-Projekten mit Bürgerbeteiligung wurde 2016 der Verein in die Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft eG mit Sitz in Berlin umgewandelt. Seitdem wurden weitere Photovoltaikanlagen geplant und errichtet. Sie befinden sich im Eigenbestand der Genossenschaft, die auch die Betriebsführung übernimmt.


© IWR, 2021


24.02.2021

 



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