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Uniper und Eon legen Grundstein für Import von Wasserstoff aus Kanada

Düsseldorf - Eon und Uniper wollen ab 2025 große Mengen an grünem Wasserstoff aus Kanada importieren. Entsprechende Absichtserklärungen haben die beiden deutschen Energiekonzerne jetzt mit dem kanadischen Projektentwickler Everwind unterzeichnet. Bundeskanzler Scholz begrüßt die Vereinbarungen.

Everwind Fuels Company (Everwind), ein privater kanadischer Entwickler für die Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak hat mit den beiden deutschen Energiekonzernen Uniper und Eon Absichtserklärungen über die Lieferung von jährlich insgesamt bis zu 1 Mio. Tonnen grünem Ammoniak unterzeichnet. Das Ammoniak soll aus Everwinds erster Anlage zur Produktion und zum Export von grünem Wasserstoff und Ammoniak in Point Tupper in der ostkanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia stammen. Die Anlage wird voraussichtlich Anfang 2025 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Uniper und Eon streben Bezug von jährlich bis zu 500.000 Tonnen grünem Ammoniak an
Im Rahmen der jetzt geschlossenen Absichtserklärung streben Everwind und Uniper die Unterzeichnung eines verbindlichen Abnahmevertrags über 500.000 Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr an. Die Absichtserklärung wurde im Vorfeld einer für heute (23.08.2022) geplanten Veranstaltung zu grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak bekannt gegeben, an der neben dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der Premierminister von Nova Scotia, Tim Houston, sowie weitere führende Vertreter aus Industrie und Politik teilnehmen. Auf der Veranstaltung werden Kanadas Minister für natürliche Ressourcen und der deutsche Vizekanzler Robert Habeck voraussichtlich eine gemeinsame Absichtserklärung zur Gründung einer deutsch-kanadischen Wasserstoff-Allianz unterzeichnen.

Auch die von Eon jetzt bekannt gegebene Absichtserklärung zwischen Everwind und der E.ON Hydrogen GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der E.ON SE, zielt darauf ab, einen Vertrag über die Abnahme von bis zu 500.000 Tonnen grünem Ammoniak pro Jahr zu unterzeichnen, das aus der Anlage in Point Tupper stammt.

„Die Transformation unserer Industrie geht weiter. Daher freue ich mich, dass E.ON und Uniper jeweils eine Absichtserklärung über die Lieferung von grünem Ammoniak ab 2025 mit dem kanadischen Unternehmen Everwind Fuels unterzeichnet haben. Dies ist ein wichtiger Schritt nicht nur zur Stärkung unserer bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, sondern auch für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Energieversorgung“, begrüßt Bundeskanzler Olaf Scholz die Vereinbarungen.

Über die internationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung
Weil der Bedarf an „grünem“ Wasserstoff in Deutschland und in der EU kräftig steigt, schmiedet die Bundesregierung weltweit Allianzen und vereinbart Kooperationen. Die jetzt bekannt gegebenen Projekte in Kanada reihen sich daher ein in verschiedene Projekte, die im Rahmen der Wasserstoffstrategie bereits angestoßen wurden. Zuletzt hatte das Bundesforschungsministerium Anfang August 2022 über die Förderung von drei Forschungsvorhaben berichtet, die darauf abzielen, den internationalen Austausch und die Kooperation zu grünen Wasserstofftechnologien mit Neuseeland zu stärken und dadurch den Grundstein für eine dauerhafte Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationspartnerschaft zu legen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Kooperationen rund um den Globus.

So haben im Jahr 2021 die Europäische Kommission sowie Australien, Österreich, Kanada, Chile, China, Deutschland, Indien, Italien, Marokko, Norwegen, Saudi-Arabien, Südkorea, Großbritannien und die USA gemeinsam die Clean Hydrogen Mission vereinbart, um die Entwicklung von sauberem Wasserstoff voranzubringen. Ziel ist es, bis 2030 die Kosten für sauberen Wasserstoff auf 2 Dollar (ca. 1,65 Euro) je kg zu senken.
Mit einem ganzen Bündel an bilateralen Energiepartnerschaften will die Bundesregierung zudem den Bedarf an grünem Wasserstoff decken. So wurde im Jahr 2021 mit Australien eine Absichtserklärung zur Gründung eines „Germany Australia Hydrogen Accord“ unterzeichnet. Dieser zielt darauf ab, die Zusammenarbeit auf dem Wasserstoff-Sektor in den Bereichen Forschung und Industriekooperation zu verstärken und perspektivisch auch den Handel von Wasserstoff und seinen Derivaten zwischen beiden Ländern zu befördern.

Grüner Wasserstoff - Klimaneutral durch Verwendung von regenerativem Strom
Wasserstoff (H2) kommt als chemisches Element vor allem in gebundener Form vor, beispielsweise im Wasser als H2O oder Ammoniak NH3. Wasserstoff als Gas (H2) und Energieträger muss erst über verschiedene Verfahren hergestellt werden, mit denen unterschiedlich hohe Emissionen einhergehen. Doch Wasserstoff ist nicht gleich Wasserstoff, jedenfalls dann nicht, wenn es um die Art der Erzeugung geht und um den Klimaschutz.
Von „grünem“ Wasserstoff spricht man dann, wenn zur Herstellung in einem Elektrolyseur regenerativer Strom aus Wind-, Solar, Bioenergie, Wasserkraft oder Geothermie eingesetzt wird. Für die Wasserelektrolyse werden Elektrolyseure eingesetzt, in denen unter Einsatz von Ökostrom das Wasser (H2O) in die Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zerlegt wird. Es gibt eine ganze Palette von unterschiedlichen Elektrolyseverfahren, wie beispielsweise alkalische (AEL) oder saure (PEM) Elektrolyse. Am Ende dieser Produktion entsteht Wasserstoff durch Ökostrom ohne Einsatz von kohlenstoffhaltigen Einsatzstoffen. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht neben der genutzten Energie dann als Abfallrodukt nur Wasser.

© IWR, 2022


23.08.2022

 



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