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Mini-Energieerzeugungsanlagen: VDE legt Positionspapier mit einfacheren Regeln für Balkonkraftwerke vor

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Frankfurt - Der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) hat ein Positionspapier vorgelegt, das die Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen wie Balkonkraftwerken deutlich vereinfachen soll.

Ziel ist es, dass sich Mini-Energieerzeugungsanlagen flächendeckend durchsetzen, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen. In dem Positionspapier hat der VDE fünf Punkte identifiziert, von denen ausgehend das Regelwerk weiterentwickelt werden kann.

Der VDE schlägt erstens vor, die auf europäischer Ebene eingeführte Bagatellgrenze bis 800 W im Zuge der europäischen Vereinheitlichung auch in Deutschland zu übernehmen. Anlagen mit einer Leistung bis 800 W wären aus Sicht der Netzbetreiber daher nicht mehr als „netzrelevant“ anzusehen. Damit einhergehend sollte aus VDE-Sicht auch die Vornorm für Steckersolargeräte (VDE V 0126-95) an die 800 W Grenze angepasst werden und zum europäischen Standard ausgebaut werden. Die Norm bietet Herstellern die Möglichkeit, steckerfertige Solargeräte als Gesamtsystem entwickeln und vertreiben zu können. Auf der Grundlage der Norm könnten Balkonkraftwerke als geprüftes steckerfertiges Gesamtsystem gekauft werden, denn bisher sind Balkonkraftwerke eine mitunter beliebige Zusammenstellung von Einzelkomponenten.

Eine weitere Forderung des VDE ist es, dass Mini-Energieerzeugungsanlagen bis zur Bagatellgrenze von 800 W an jedem Zählertypen verwendet werden dürfen. Zähler sollten im Rahmen der Bagatellgrenze auch rückwärtslaufen dürfen. Verbraucher, die mit Hilfe einer solchen Anlage Stromkosten sparen wollen, müssten so nicht bis zum von der Bundesregierung beschlossenen Wechsel des Stromzählers zum Smart Meter warten.

Um die bürokratischen Hürden zu reduzieren, sollte es aus VDE Sicht in Zukunft nur noch nötig sein, die Mini-Energieerzeugungsanlage bei der Bundesnetzagentur an- bzw. abzumelden oder Änderungen an der Anlage zu melden.

Grundsätzlich bevorzugt der VDE die Installation durch das Fachhandwerk, da nur so die Möglichkeit besteht, die Installation auf Tauglichkeit zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Um die flächendeckende Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen zu ermöglichen, spricht sich der VDE aber dafür aus, den Schuko-Stecker für die Einspeisung bis zu einer Systemgesamtleistungsgrenze von 800 W zu dulden.

Zudem fordert der VDE von den Herstellern von steckerfertigen Mini-Energieerzeugungsanlagen, dass sie mögliche Risiken bei deren Verwendung transparent aufzeigen. Der VDE empfiehlt die Prüfung von Mini-Energieerzeugungsanlagen durch ein unabhängiges Prüfinstitut, damit der Kunde zu Hause ein sicheres Gerät in Betrieb nehmen kann.

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12.01.2023