Siemens soll Schuld haben: Weniger russisches Erdgas durch Nord Stream 1

Nach Angaben von Gazprom können derzeit nur drei Gaspumpeneinheiten eingesetzt werden. Aus diesem Grund könne Gazprom über Nord Stream 1 derzeit nur noch bis zu 100 Mio. m³ Erdgas pro Tag liefern, bei einem geplanten Volumen von 167 Mio. m³.
Die Gaspipeline Nord Stream 1 besteht aus zwei Gassträngen und ist 1.224 Kilometer lang. Sie hat eine Jahreskapazität von 55 Mrd. m³ und wurde im November 2011 in Betrieb genommen.
Die Bundesregierung sieht die Gasversorgung aktuell aber nicht gefährdet, man beobachte aber die Lage und prüfe den Sachverhalt, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.
Russland versucht derweil immer wieder, politischen Druck auszuüben und mit verschiedenen Aktionen für Aufmerksamkeit und Verunsicherung an den Gasmärkten zu sorgen. So wurde medienwirksam die Einstellung der russischen Gaslieferungen nach Polen, Bulgarien, Finnland und zuletzt in die Niederlande als "Gaslieferstopp" verkündet. Tatsächlich hatten alle diese Länder ihre Gasverträge mit Russland vorab schon längst gekündigt bzw. haben die Gaslieferverträge auslaufen lassen und nicht verlängert.
Die eigentlich noch zu liefernde Restmenge an Erdgas für diese vier Länder bis zum Auslaufen der jeweiligen Verträge war dementsprechend überschaubar.
Die nicht gelieferten russischen Erdgasmengen nach Europa kann Russland nicht - wie vielfach unterstellt - einfach nach China umleiten. So fehlen wegen der im Norden Sibiriens gelegenen Gasfelder sowie der europäischen Ost-Westausrichtung der Gas-Pipelines die nötigen Kapazitäten für eine Umleitung nach China in den Süden. Die Russland und China verbindende und noch nicht vollständig fertiggestellte 2.200 km lange Erdgaspipeline "Power of Siberia" erschließt ein eigenes Gasfeld, das weit im Südosten Russlands gelegen ist.
Die Gasspeicher in Deutschland erreichen laut den Daten des Verbandes Gas Infrastructure Europe (GIE) mit Stand heute (14.06.2022) einen Füllstand von 55 Prozent (Aktualisierung Speicherdaten, Stand: 12.06.2022). Der bisherige Jahrestiefststand 2022 wurde am 09.03.2022 mit 24,78 Prozent erreicht.
© IWR, 2022
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Original-Pressemitteilungen Energiewirtschaft
14.06.2022