Trauer um Solarpionier: Gründer des Fraunhofer ISE Prof. Dr. Adolf Goetzberger verstorben
© Fraunhofer ISEDer damalige Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF hatte im Jahr 1981 gegen große Widerstände die Ausgründung einer Arbeitsgruppe für solare Energiesysteme zum eigenständigen Institut durchgesetzt. Das Institut, in dem von Beginn die Einheit von Solarenergie- und Energiesystemtechnik verfolgt wurde, wuchs rasch zu einem der führenden Institute für Solarforschung heran und ist heute das Größte Europas.
Bereits 1981 entwickelte der Physiker Goetzberger unter anderem die derzeit in Deutschland mit zunehmendem Interesse verfolgte Idee der Agri-Photovoltaik. Zudem brachte er sein visionäres Arbeiten in zahlreichen Gutachterausschüssen, Kuratorien, Kommissionen und Arbeitsgruppen ein und wurde mit ebenso zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. Goetzberger leitete das Fraunhofer ISE von seiner Gründung 1981 bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden im Jahr 1993.
„Wir verneigen uns vor dem Lebenswerk von Adolf Goetzberger und sind ihm für seine Verdienste zur Entwicklung der solaren Energiesysteme und damit seinen großen Beitrag für eine globale Energiewende dankbar“, so Prof. Dr. Hans-Martin Henning, einer der beiden heutigen Institutsleiter des Fraunhofer ISE. „Die Solarbranche verliert in ihm einen geschätzten Wissenschaftler und visionären Vordenker, der unser Institut bis ins hohe Alter mit regem Interesse begleitet hat“, der zweite Institutsleiter Prof. Dr. Andreas Bett.
Adolf Goetzberger promovierte nach einem Studium der Experimentalphysik 1955 an der Universität München über die Kristallisation aufgedampfter Antimonschichten. Er arbeitete anschließend zusammen mit dem Nobelpreisträger und Miterfinder des Transistors William Shockley im kalifornischen Palo Alto und in den berühmten Bell Laboratories in Murray Hill, New Jersey. 1968 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die Leitung des Fraunhofer Instituts für Angewandte Festkörperphysik IAF. 1971 wurde er von der Universität Freiburg zum Honorarprofessor an der Fakultät für Physik ernannt und betreute in dieser Funktion zahlreiche Diplom- und Doktorarbeiten.
Die hervorragenden Verdienste Adolf Goetzbergers für die Solarenergie-Nutzung wurden auf vielfältige Weise gewürdigt: Untern anderem erhielt er 1989 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1992 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 2006 verliehen ihm die Solar World AG den Einstein Award und Eurosolar den European Solar Award. Im Jahre 2009 wurde er vom Europäischen Patentamt in der Kategorie „Lebenswerk“ mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet.
© IWR, 2024
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