Unter 60 Euro pro MWh: Gaspreise fallen um über 10 Prozent auf niedrigsten Stand seit September 2021

Kurz vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022 notierten die Gaspreise schon bei über 70 Euro/MWh. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine explodierten die Gaspreise zunächst auf über 300 Euro/MWh, fielen dann aber in einem hektischen Umfeld bis zum Juni 2022 wieder auf 80 Euro/MWh zurück. Die weitere russische Eskalationsspirale mit der sukzessiven Abschaltung von Nord Stream 1 führte zu einem Peak der Gaspreise von über 350 Euro/MWh im August 2022.
Trotz des russischen Gaslieferstopps konnte Deutschland jedoch im Verlauf des Sommers 2022 die Gasspeicher auffüllen und alternative Gasquellen nutzen. Die Folge war ein Rückgang der Gaspreise zunächst auf 100 Euro/MWh Anfang November 2022. Danach folgte wegen der kühlen Witterung ein nochmaliger Anstieg auf über 150 Euro/MWh. Doch dieser Anstieg war nur von kurzer Dauer.
Die zügige Inbetriebnahme von zwei LNG-Terminals, ein hoher Gasspeicherstand von über 90 Prozent sowie die milde Witterung sorgen mittlerweile für weitere Entspannung auf dem Gasmarkt. Nachdem das LNG-Terminal in Wilhelmshaven im Dezember 2022 eingeweiht wurde, ist am 15.01.2023 ein weiteres LNG-Terminal in Lubmin in Betrieb gegangen. Weitere Terminals werden folgen.
Seit dem Zwischenhoch von über 150 Euro/MWh Anfang Dezember 2022 hat sich der Gaspreis mittlerweile mehr als halbiert und ist Stand heute auf unter 60 Euro/MWh gefallen. Auch die Preise für die weiteren Monatskontrakte März bis Juni 2023 notieren unter 60 Euro/MWh.
Die Auswirkungen der aktuell kräftig sinkenden Gaspreise wird sich in der Folge auch auf die Strompreise auswirken. Wegen des Merit-Order-Prinzips, wonach der teuerste eingesetzte Brennstoff (2022: Gas) den gesamten Strompreis bestimmt, sinken auch die Strompreise bereits wieder. Zusätzlich sind in Frankreich nach dem massiven Ausfall von Atomkraftwerken im Jahr 2022 eine Reihe von AKW wieder am Netz, sodass Frankreich derzeit bei der milden Witterung nicht mehr so stark auf Stromimporte von seinen Nachbarländern angewiesen ist.
© IWR, 2023
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