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Wärmewende: Stadtwerke und Fraunhofer IEG untersuchen Geothermie-Potenzial in Wuppertal

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Wuppertal - Die Wuppertaler Stadtwerke GmbH (WSW) haben sich im letzten Jahr Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 und die Dekarbonisierung von Energieerzeugung und ÖPNV in Wuppertal als strategische Ziele gesetzt.

„Das bedeutet, dass wir uns als Unternehmen verändern müssen, und zwar in manchen Bereichen grundlegend“, so der Vorstandsvorsitzende der Wuppertaler Stadtwerke Markus Hilkenbach. Vor dem Hintergrund der Energie- und Verkehrswende steht das klassische Geschäftsmodell der Stadtwerke auf dem Prüfstand.

Die Phase der Strategiekonzepte und Maßnahmenplanung ist so gut wie abgeschlossen und erste Umsetzungsprojekte haben bereits begonnen. In den nächsten Wochen und Monaten sollen weitere Projekte gestartet werden und zudem neue Produkte bzw. Services vorgestellt werden.

Die Dekarbonisierungsstrategie bildet in diesem Kontext auch den Rahmen für das gemeinsame Geothermie-Projekt von WSW und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG zur Untersuchung des Geothermie-Potenzials für die Wärmeversorgung in Wuppertal. Durch die Lage Wuppertals im Bergischen Land, das im Untergrund mit den insbesondere über 380 Millionen Jahre alten Kalksteinen aus dem Erdzeitalter des Devons für die Geothermie interessante Gesteine aufweist, erhoffen sich die WSW einen Standortvorteil, den sie gerne für das Erreichen ihrer Klimaziele nutzen möchten.

Für die Potenzialanalyse, die jetzt durchgeführt wird, muss aber noch nicht gebohrt werden. Dabei geht es erstmal nur um die Erhebung von vorhandenen geologischen Daten und die Erstellung von Modellen des Untergrundes. Untersucht wird außerdem, wie die Erdwärme in Wuppertal überhaupt mit Leitungsnetzen verteilt und von welchen Verbrauchern sie genutzt werden könnte. Dabei spielen ökologische, technologische, infrastrukturelle und auch finanzielle Aspekte eine Rolle. Erste Ergebnisse und Unter-Tage-Modelle sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.

„Eine Nutzung von Geothermie im großen Maßstab ist auf jeden Fall mit hohen Investitionen verbunden“, so Hilkenbach. Dies ist mit ein Grund dafür, warum Erdwärme bisher nur eine untergeordnete Rolle auf dem Wärmemarkt spielt.

Die WSW hoffen, aufbauend auf der Potenzialanalyse auch Aussagen zu möglichen Über-Tage-Anwendungs- und Anlagenkonzepten treffen zu können. „Entscheidende Aspekte bilden dabei das nutzbare Temperaturniveau und die Einbindung ins bestehende Wärmenetz oder die Schaffung zusätzlicher Nahwärmenetze“, erklärt Dominik Pröpper, Leiter Energieerzeugung der WSW. Im nächsten Schritt würden dann auch Probebohrungen und seismische Untersuchungen durchgeführt, um die Umsetzung konkreter Projekte der kommenden Jahre vorzubereiten.

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22.11.2022