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Schweiz senkt Solarvergütung

Bern/Zürich – Die Schweiz kürzt die Vergütungssätze für Solaranlagen kräftig ein. Zeitgleich hängen Anträge mit zehntausenden von Photovoltaik-Anlagen in der Warteschleife. Antragsteller müssen teilweise fünf Jahre auf eine Bewilligung warten.

Der Schweizer Bundesrat hat die Vergütungssätze für Photovoltaik(PV)-Anlagen deutlich reduziert. Der Solarverband Swissolar spricht von unrealistischen Annahmen und fordert ein höheres Ausbau-Kontingent.

Solarvergütung sinkt um 10 bis 28 Prozent

Der Bundesrat senkt zum kommenden Jahr die Vergütungssätze für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Der Photovoltaik-Vergütungssatz wird in zwei Schritten per 1. April und per 1. Oktober 2017 um 10 bis 28 Prozent gesenkt und liegt ab dann für angebaute und freistehende Anlagen einheitlich bei 13,7 Rappen (etwa 12,7 Eurocent) je Kilowattstunde (kWh). Integrierte Anlagen, wie bspw. solarbetriebene Parkscheinautomaten, erhalten 15,8 Rappen (14,6 Eurocent) je kWh. Auch der Leistungsbetrag der Einmalvergütung für PV-Anlagen bis zu einer Leistung von 30 kW wird per 1. April 2017 und 1. April 2018 in zwei Schritten abgesenkt.

Der Bundesrat berechnet die Vergütungssätze der KEV periodisch neu. Er berücksichtigt dabei verschiedene Aspekte, wie z.B. die Entwicklung der Technologien, ihre langfristige Wirtschaftlichkeit und die Bedingungen des Kapitalmarkts. Neben der PV-Vergütung wurden 2016 auch die Vergütungssätze für Kleinwasseranlagen gesenkt. Die neuen KEV-Vergütungssätze und Einmalvergütungen gelten für Anlagen, die nach Inkrafttreten der aktuellen Verordnungsrevision in Betrieb genommen werden.

Solarverband Swissolar beklagt unrealistische Annahmen

Der Schweizerische Solarverband Swissolar übt heftige Kritik an der starken Vergütungssenkung. Die Absenkung basiere auf unrealistischen Annahmen zur Kostensenkung bei Solarmodulen und berücksichtige verschiedene Wirtschaftlichkeitsfaktoren nicht. Unter anderem werden massiv überteuerte Gebühren für Stromzähler erhoben, kritisiert der Verband. Auch sinken die Rückliefertarife der Stromversorger für den Eigenverbrauch. Den angenommenen durchschnittlichen Eigenverbrauch von 40 Prozent hält der Verband ebenfalls für fragwürdig.

Die durch die Tarifsenkung frei werdenden Mittel will Swissolar für ein KEV-Kontingent von 100 Megawatt (MW) für das Jahr 2017 nutzen. So sollen starke Zubau-Schwankungen der Solarenergie bis zur Einführung der Energiestrategie 2050 voraussichtlich im Jahr 2018 verhindert und die KEV-Warteliste abgebaut werden.

35.000 Projekte auf der PV-Warteliste - fünf Jahre Wartezeit

Das Schweizerische Bundesamt für Energie legt jährlich in Abhängigkeit von den bewilligten Fördermitteln fest, wie viele Antragsteller eine Vergütung im Rahmen der KEV erhalten. Für die Photovoltaik stehen auf der KEV-Warteliste aktuell Antragsteller mit insgesamt 34.745 Anlagen (Stand Juli 2016). Insgesamt wurde bislang für 47.921 PV-Projekte eine Vergütung nach dem KEV beantragt, 13.176 Projekte von Betreibern erhielten eine Zusage. Der Listen-Abbau erfolgt dabei schubweise bis das jährliche Kontingent ausgeschöpft ist. Die Projekte an der Spitze der PV-Warteliste wurden bereits Ende 2011 angemeldet.

© IWR, 2016

07.12.2016

 



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