Trotz Nord Stream 1 Ausfall: Deutsche Gasspeicher bereits zu 65 Prozent gefüllt
© Fotolia/AdobeAufgrund der Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 fließt derzeit kein russisches Gas durch die zwei Stränge nach Deutschland. Trotzdem geht das Auffüllen der Gasspeicher weiter voran. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Der signifikante Rückgang des deutschen Gasverbrauchs in Folge der hohen Gaspreise durch Einsparungen und der Umstieg von Gas auf andere Energieträger wie Öl tragen ebenso dazu bei wie der Bezug von Flüssiggas aus den Nachbarländern oder ein höherer Gasimport aus Norwegen. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche kamen nach Angaben von Norwegens Energieminister Terje Aasland allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 insgesamt 15 Mrd. m³ Erdgas aus Norwegen, das ist doppelt so viel wie 2021.
Die Gasspeicher in den EU-Ländern sind aktuell zu 64,42 Prozent gefüllt, wenngleich mit deutlichen Unterschieden in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. In Portugal sind die Gasspeicher bereits zu 100 Prozent voll, auch Polen ist mit 97,99 Prozent schon bestens für den Winter gerüstet. Schweden (84,64%) und Dänemark (83,08%) liegen ebenfalls bereits über der von der EU geforderten 80 Prozentmarke.
Laut der EU-Verordnung müssen die Gasspeicher der 18 EU-Mitgliedsstaaten mit unterirdischen Speichern bis zum 01. November zu 80 Prozent gefüllt sein. In Deutschland sind die Betreiber von Gasspeichern verpflichtet, ihre Speicher schrittweise zu füllen: zum 1. Oktober auf 80 Prozent und zum 1. November auf 90 Prozent.
Auf Rang 5 folgt derzeit Tschechien (75,22%) vor Spanien (74,64%) und Frankreich, das mit 71,6 Prozent Füllstand ebenfalls bereits die 70-Prozentmarke überschritten hat.
Im Mittelfeld sind Italien (67,88%), Belgien (66,81%), die Slowakei (66,16%), Deutschland (65,06%) und die Niederlande (60,06%) zu finden.
Knapp über der 50 Prozentmarke notiert Rumänien (51,2%), weniger als die Hälfte Füllstand der Gasspeicher weisen noch Österreich (49,9%), Lettland (48,61%), Ungarn (46,47%) sowie Kroatien (43,03%) und Bulgarien (40,87%) auf.
© IWR, 2024
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19.07.2022